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Jean Sibelius (1865-1957), FinlandiaJean sibelius

Kaum ein Komponist hat das Verständnis der Identität Finnlands definiert und geprägt wie Jean Sibelius. Finnland hatte seit dem Mittelalter zu Schweden gehört, bevor es 1809 an Russland abgetreten wurde. In den 1890er Jahren regte sich in der Bevölkerung Widerstand gegen die von Zar Nikolaus II betriebene Russifizierung Finnlands, im Zuge der Proteste entwickelte sich ein erstarktes finnisches Nationalbewusstsein. Mitten in diese Zeit des politischen Umbruchs fällt die Komposition von Sibelius‘ Symphonischer Dichtung „Finlandia“.

Das 1899 komponierte Werk, das schnell zur heimlichen Nationalhymne Finnlands aufstieg (und prompt von der russischen Obrigkeit verboten wurde) wirkt wie ein patriotischer Weckruf. Stolze, zuversichtliche und vollgriffige Melodien werden umrankt von Fanfaren-Motiven, das Hauptthema hat den Charakter eines hymnischen Chorals, wobei sich in alledem dennoch eine Art landestypische Wehmut und innere Ruhe verbirgt.

Finnland erlangte 1907 schließlich seine Unabhängigkeit, im Zuge des sowjetischen Angriffs auf Finnland 1939 schrieb der Dichter Veikko Antero Koskenniemi einen patriotischen Text auf den Finlandia-Choral, in England fand der Choral unter dem Titel „Be still, my soul“ Einzug ins Kirchengesangbuch.                                  

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Edvard Hagerup Grieg (1843-1907), „Åses Tod“ aus „Peer Gynt“Edvard Grieg by Karl Anderson TM.T01607 edit

Auf der Grundlage norwegischer Feenmärchen schrieb Henrik Ibsen 1867 das dramatische Gedicht „Peer Gynt“. Edvard Grieg schrieb im Auftrag Ibsens eine 26-teilige Schauspielmusik, das Gesamtwerk wurde 1876 im norwegischen Kristiana uraufgeführt.

Das Gedicht handelt von den Irrungen und Wirrungen eines jungen Mannes auf umfassenden Reisen durch unterschiedlich reale Welten und Orte im Kampf um seine eigene Seele, die er am Ende mit Hilfe seiner geliebten Solveig schließlich findet.

„Åses Tod“ beschreibt den Abschied von der Mutter des Protagonisten in Form einer schwermütigen und dennoch ergreifenden Streichermelodie. Der liebe- und gleichzeitig schmerzvolle klangliche Ausdruck ist charakteristisch nicht nur für den speziellen Moment im Schauspiel, sondern auch für den Grundcharakter des Gesamtwerkes.

 

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Per Gunnar Fredrik de Frumerie (1908-1987), "Pastoral-Suite" für Flöte, Harfe und Streichorchester op. 13

Gunnar de Frumerie

Gunnar de Frumerie war seinerzeit ein berühmter schwedischer Pianist, der später als Komponist verschiedenster musikalischer Formen von sich reden machte. Sein Spektrum reichte von Klavier-Miniaturen über Ballett-Musik und eine Oper auch in die orchestrale Disziplin, wo er mehrere Solokonzerte u.a. für Posaune und Cello schrieb. Die neoklassizistische „Pastoral-Suite“ ist sein bekanntestes Werk: in ruhiger, besonnener Grundstimmung werden mit den Solo-Instrumenten Flöte und Harfe sowie mit dem Streichorchester verschiedene Tanzformen durchschritten, bis schließlich das lebhafte Finale das Werk beschließt.

Gunnar de Frumerie lebte und wirkte in Stockholm, sein Werk steht im Kontext einer Reihe von mehreren schwedischen Neoklassizisten des frühen 20. Jahrhunderts, wie außer ihm noch Wilhelm-Peterson-Berger und Lars-Erik Larsson.

 

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Niels Wilhelm Gade (1817-1890), Sinfonie Nr. 1 c-Moll, op. 5 (1842)

NielsGade

Die Geschichte von Niels Gades erster Sinfonie liest sich wie ein dänisch-deutsches Märchen: Komponiert in einer Zeit des Wiedererwachens des dänischen Kulturbewusstseins, das bis dahin überwiegend von deutschen Künstlern und Komponisten geprägt gewesen war, schrieb Gade im Zuge einer von ihm herausgegebenen Volksliedsammlung eine eigene Gedichtvertonung namens „Paa Sjølunds fagre Sletter“, die umgehend zum bekannten Volkslied avancierte. Eben diese Melodie stellte Gade an den Beginn seiner ersten Sinfonie und nutzte sie auch als Keimzelle und Leitmotiv für das gesamte Werk, welches allerdings umgehend vom Kopenhagener Musikverein abgelehnt wurde, da es zu sehr „der Manier Felix Mendelssohns“ nachempfunden war.

Gade schickte das Werk daraufhin an Mendelssohn nach Leipzig, der es dort 1843 mit großem Erfolg zur Uraufführung brachte. Mendelssohn schrieb daraufhin an Gade:

Durch den gestrigen Abend haben Sein sich das ganze Leipziger Publicum … zum dauernden Freund gemacht. […] … erfüllen Sie unsre Wünsche und Hoffnungen, indem Sie viele, viele Werke in derselben Art, von derselben Schönheit schreiben, und indem Sie unsre geliebte Kunst neu beleben helfen, wozu Ihnen der Himmel alles gegeben hat, was er geben kann.“

Gade reiste daraufhin nach Leipzig und nahm das Angebot an, neben Mendelssohn die dortigen Gewandhauskonzerte zu dirigieren. Mit dem Ausbruch des deutsch-dänischen Krieges musste er, trotz großer Erfolge in Leipzig, 1848 wieder nach Kopenhagen zurückkehren und setzte sich als Leiter des dortigen Musikvereins wiederum für ein eigenständiges dänisches Musikleben ein.

Die Sinfonie erinnert tatsächlich in mancherlei Hinsicht an ihren Widmungsträger Mendelssohn, allerdings ist sie in charakteristischer Weise archaischer und prägnanter formuliert als Mendelssohns zeitgleich entstandene Sinfonien. Der langsame dritte Satz wirkt wie eine etwas wehmütige Ballade aus vergangenen Zeiten, die Ecksätze transportieren mit ihrer rhythmischen Kantigkeit und ihrer insistierenden Struktur eine Art nordische Vehemenz, die das Werk Gades dann doch unverwechselbar macht und gleichzeitig seinen ursprünglichen und etwas urtümlichen Charme begründet.

 alle Fotos: wikipedia

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